August Wilhelm Schlegel, Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur

In a lecture on the history of the development of national theatres in Europe, Schlegel compares the comedic Italian improvisational theatre (commedia dell’arte) to the game of chess, on the grounds that both gain complexity through the imposition of limitations and rules.

Performer Name:
 
Performance Venue:
 
Performance Date:
 
Author:
Schlegel, August Wilhelm
Date Written:
1808
Language:
German
Publication Title:
Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur
Article Title:
Sechzehnte Vorlesung
Page Numbers:
247
Additional Info:
Qtd from Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur, erster Teil. Vol. 5 of Kritische Schriften und Briefe, ed. Edgar Lohner.
Publisher:
Kohlhammer
Place of Publication:
Stuttgart
Date Published:
1966

Text:

Im siebzehnten Jahrhundert, da das spanische Theater schon im vollen Glanze blühte, scheinen die Italiener häufig daher entlehnt zu haben, schwerlich ohne Mißbrauch und Entstellung. Die Verwahrlosung der regelmäßigen Bühne nahm umso mehr überhand, als einerseits die Leidenschaft für die Oper alles verschlang, andrerseits der Geschmack des Volkes sich immer für die improvisierte Posse mit stehenden Masken erklärte. Die letztern sind zwar an sich nicht zu verwerfen: es sind gleichsam ebenso viele Zentralpunkte des Nationalcharakters in der komischen Darstellung an Äußerlichkeiten der Sprechart, Tracht usw. festgehalten. Ihre Wiederkehr schließt die größte Mannigfaltigkeit in der Anlage der Stücke nicht aus, gerade wie im Schachspiel bei der geringen Anzahl von Steinen, eben dadurch, daß jeder seinen bestimmten Gang hat, eine unerschöpfliche Anzahl von Verwicklungen möglich wird. Allein das Spielen aus dem Stegreif kann allerdings leicht in pöbelhafte Plattheit ausarten; dies mag auch in Italien der Fall gewesen sein, ungeachtet die Italiener viel lustige Laune, phantastischen Witz und wahre Anmut im possenhaften Gebärdenspiel besitzen.

Notes:

 

Collected by:
DP