F.G. Welcker, Kleine Schriften zur Griechischen Literaturgeschichte

The Classical scholar Welcker provides an extended analysis of the relationship between Italian improvisation and certain rhapsodists found in Homer (Demodokos, Phemos), stating that the two cannot be viewed as equivalent. While the rhapsodists practised a cultivated art, Welcker views improvisation as more of a skillful stunt and a fashionable pastime.

Performer Name:
Perfetti; Gianni; Metastasio
Performance Venue:
 
Performance Date:
 
Author:
Welcker, F. G.
Date Written:
1820-21
Language:
German
Publication Title:
Kleine Schriften zur Griechischen Literaturgeschichte
Article Title:
Aöden und Improvisatoren
Page Numbers:
LXXXVII-CI
Additional Info:
Part 2. Qtd from reprint edn Osnabrück: Otto Yeller, 1973
Publisher:
Eduard Weber
Place of Publication:
Bonn
Date Published:
1845

Text:

[LXXXVII] Ein umfassenderes Mißverständnis kann es in der Literatureschichte kaum geben als das, wonach noch Heeren die Homerischen Aöden, den Demodokos und Phemios, für Improvisatoren der Italienischen Art erklärt hat.1 Der Verfasser der Reisen des jungen Anacharsis hatte wohl die Frage aufgeworfen, ob diese Italienische Kunst auch den alten Griechischen Sängern eigen gewesen sey (Kap. 80): aber Heeren glaubt entschieden in ihr einen Aufschluß zu finden und das Odysseus dem Demodokos in der Odyssee (8, 492) einen Gegenstand zu singen aufgiebt, erscheint ihm als ein Beweis der völligen Gleichheit der Erscheinung in ältester und neuester Zeit. Ganz richtig im Ganzen nenne beide Brüder Schlegel die Kunst der Improvisatoren vom Handwerk eine poetische Stiltänzerey.2 Nicht von diesem künstlichen Improvisiren der Italiener, sondern von einem andern natürlichen, allgemeinen kann die Rede seyn, wenn man die Kunst und Stufe der alten Aöden genauer zu bestimmen sucht. Daß für beyde Arten, das natürliche und das künstliche Improvisiren, das eine am Anfang, das andere am Ende der Kunst und Bildung, derselbe Ausdruck gebraucht wird, hat irrige Vorstellungen veranlaßt und kann sie immer von neuem erwecken.3 [LXXXVIII] Autoschediastisch, von der Gelegenheit erzeugt, wenn das lebhafte Gefühl den kürzesten und natürlichsten Ausdruck findet, ist eigentlich in ihrem Ursprung alle Poesie. Das lyrische Volkslied, von der Todtenklage der wilden Stämme bis zu seinen schönsten Entfaltungen hat seinen Reiz hauptsächlich in dem ungesuchten, unmittelbaren Ausdruck, der dem augenblicklichen frischen Einfall gleicht. Von der dramatischen Poesie weist Aristoteles in der Poetik diesen Ursprung nach: und in Griechenland zeigen sich diese volksmäßigen Spiele ausser dem, was er anführt, an vielen Orten, Jamben in Paros, von denen Archilochos die seinigen herleitete, indem er selbst sich einen Sohn der Sklavin Enipo d.i. Jambe nannte, Jambisten in Syrakus, Phallophoren in Sikyon, Dikelisten in Sparta und andre. Die Gesellschaft und die Aufregung des Festes beleben die Laune, lustiger und boshafter Witz strömt, die besten Einfälle und Phrasen oder Formeln erhalten sich von einem Jahr ins andre, neue verschlingen sich damit, und bey wenig Inhalt und im einförmigen leichten Vers erneut sich unter steten Variationen ein herkömmliches Spiel persönlicher Neckereyen oder auch stehender Charaktere. Die neckenden Wechselgesänge der vornehmen Jünglinge am Gelag aus dem Stegreif ([GREEK]) im Hymnus auf Hermes (54-56) deuten auch auf eine feinere Ausbildung solcher gesellschaftlichen Poesie. Einen ähnlichen Ursprung der Komödie unter dem Landvolk in Italien malt sich Tibull aus (2,1, 55) und wenigstens die Spiele der vornehmenden Römischen Jugend stehn durch Livius historisch fest. A.W. Schlegel erinnert dabey an das gesellschaftliche Improvisiren bey der Mahlzeit unter den Angelsachsen nach der Geschichte vom Caedmon, an die Herausforderungen der Masken in Italien auf Couplets im lebhaften Dialog nach derselben Melodie.

Mehr Kunst des Verses und der Sprache und mehr Gabe der augenblicklichen Darstellung als in der Gesellschaft Vielen zu Gebot stand, ist im Ganzen auch nicht vorauszusetzen bey den einzelnen Erzählern, welche die Kämpfe und die Heldentode augenblicklich nach dem frischen Eindruck besangen (wie wir es z.B. aus Diodor (5, 31) von den Sängern der Celten, die sie in Krieg und [LXXXIX] Schlachten begleiteten, und noch aus den Schweizerkriegen wissen) oder zum Andenken der ruhmvoll Gefallnen und der großen Begebenheiten fort und fort wiederholten. Der Stoff ist Allen bekannt, leicht im Gedächtniß zu halten; die Gabe ihn vorzutragen ist Einzelnen eigen. Fortschritt und Ausbildung sind von Umständen abhängig und verschieden bey jedem Volke. Bedeutend können sie nicht werden ohne Nachdenken und Studium, welches unter der drey Musen die Melete und vielleicht der Name Mosa, Musa selbst ausgedrückt, und ohne ein von Geschlecht zu Geschlecht erweitertes und angesammeltes Wissen, ohne Mneme die Schwester der Melete oder Mnemosyne, die Mutter der Musen. Eine ganz besondre Leichtigkeit haben einzelne Dichter auch in andern Zeiten, ohne darum größere Dichter zu seyn: demnach kann auch der frühsten Periode nicht die Leichtigkeit oder das Autoschediastische, die augenblicklich erhöhte Lebhaftigkeit der Grund der höheren Ausbildung seyn. Die Eingebung der Muse welche den Sänger antreibt nach der Odyssee (8, 73), der Gott der dem Demodokos Gesang zu ergötzen giebt, wohin ihn der Geist treibt zu singen (8,44 [GREEK]) und dem Phemios, dem selbstunterrichteten, mancherley Wege des Lieds in das Herz legte (22, 347), diese deuten schon auf eine hohe Geistesbildung durch Denken und Nachahmung guter Vorbilder, auf freye Begeisterung des Augenblicks den der Improvisator nicht wählt und erwartet, und auf den das Gemüth frey begeisternden Stoff, den dieser nicht selbst ergreift. Auf fertige Compositionen weist ed deutlich genug hin, daß Phemios viele Lieder weiß, Werke der Menschen sowohl als der Götter, die die Sänger feyern, deren eines Penelope statt des traurigen Liedes verlangt (1, 336), und das Telemachos ihr wehrt in abzuhalten zu singen wie ihn sein Sinn treibe ([GREEK]), da nicht die Sänger, sondern Zeus Urheber sey, der den Menschen gebe wie es ihm gefalle, und der Untergang der Danaer zu singen sey diesem nicht zu verargen, da den neuesten Gesang die Zuhörer am meisten preisen, die neuesten Geschichten zu hören verlangen. Wenn Odysseus den Demodokos, der schon aus dieser neuesten Begebenheit, dem Untergang der Achäer, gesungen hatte so als er dabey gewesen wäre oder ihn von einem [XLC] Andern, der dabey war, gehört hätte (8, 491), der also die Einnahme der Stadt durch das hölzerne Pferd nothwendig auch wissen mußte, auffodert auch diese zu singen und ihm verspricht, wenn er auch dieß gehörig verkünde, ihn zu rühmen als den, welchem der Gott mit Huld göttlichen Gesang verliehn, und wenn dann der Sänger anhebt vom Gott ergriffen, so hat dieß mit den überraschenden Aufgaben, denen der Improvisator sich bloß stellt, kaum eine entfernte Aehnlichkeit. In diesen Aöden ist ein poetisches Bild, nicht von den Lehrern Homers oder der Aöden der früheren Stufe des Epos, sondern von der Homerischen Poesie selbst, ihrem ganzen Wesen und Umfang nach, ausgedrückt.

Doch es ist weniger meine Absicht die ächte Poesie dieser Aöden und Homers, die allerdings "aus einer improvisirenden Sängerschule almälig hervorgegangen war," wie A.W. Schlegel sich ausdrückt,4 zu erörtern, als den besondern Charakter der davon so gänzlich verschiedenen künstlichen Improvisation bey den Griechen und den Italienern ihr gegenüberzustellen. An der Ausübung epischer Improvisation, wovon Fr. Schlegel (S. 155) im Platonischen Phädrus5 und in manchen Ausdrücken der Späteren von den Rhapsoden Spuren zu entdecken glaubt, muß ich zweifeln. Auch ist aus Griechenland selbst kein Beyspiel eigentlicher Improvisation, wie sie im neueren Italien so häufig war, bekannt; sondern nur aus Syrakus eines, zwey andre von Dichtern aus Sidon und Antiochien, und besonders ist in Tarsos in Kilikien die Sache zu Namen und Ansehen gedeihen. Das älteste Beyspiel ist das bey Aristoteles in den Problemen, der von einem Syrakuser Marakos sagt, er sey, wenn er in Ekstase gerieth, sogar ein besserer Dichter gewesen als sonst.6 Von dem bekannten Antipater aus Sidon läßt Cicero den Redner Crassus erzählen, daß er in verschiedenen Versarten mit der größten Ge- [XCI] läufigkeit aus dem Stegreif Verse ausströmte.7 Man vermuthet, daß Crassus den Antipater kennen lernte als er der Quästur in Macedonien wegen Griechenland besuchte 648 u.c. und O. Catulus führte das Consulat 651. Den Licinus Archias von Antiochien, der unter diesem Consulat des Catulus nach Rom gekommen war, hatte Cicero selbst öfter improvisiren gehört, wie er in der Vertheidigungsrede anführt.8 Früher hatte Archias den Cimbrischen Krieg besungen und des Marius Gunst erworben, dann den ganzen Mithridatischen Krieg und den Lucullus verherrlicht, auch daran gedacht die Thaten des Metellus Numidicus, und angefangen das Consulat des Cicero zu besingen. Die besondere augenblickliche Hingerissenheit, die den besten Italienischen Improvisatoren eigen war und von Aristoteles als Ekstase bezeichnet wird, merkt Cicero wenigstens nicht ausdrücklich, weder von Antipater noch von Archias an: und wenn Archias, wie es scheint, nur im epischen Styl und Vers über Zeitbegenbenheiten declamirte9 und diese nach Auffoderung der Zuhörer in Variationen wiederholte, so ist diese Fertigkeit kaum höher anzuschlagen als die Vorträge der Rhetoren aus dem Stegreif: Antipaters Kunststücke in verschiedenen Versarten erfoderten wenigstens noch etwas andres als Sprachfertigkeit. Quinctilian (10, 7, 19), der in Hinsicht des Antipater und Archias sich auf Cicero beruft, sezt hinzu, daß auch in seinen Zeiten Einige dasselbe gethan ha- [XCII] ben und thun. Bestimmter erkennt man den begeisterten Improvisator in einigen Stellen des Petronius und besonders in Strabons Bericht (14, p. 675) über einen Philosophen Diogenes aus Tarsos, einen der herumziehenden, die an verschiedenen Orten mit Glück Schulen versammelten: denn dieser improvisirte wie außer sich ([GREEK]) Poesieen, meist tragische, nach einem aufgegebenen Gegenstand. Von Strabon erfahren wir auch, daß in Tarsos, wo nicht lange vor ihm die Studien einen Aufschwung nahmen, die Kunst nach Aufgaben aus dem Stegreif endlos zu dichten zur Mode geworden war, indem er von einem dortigen, schlechten Dichter und schlechten Bürger Boethos spricht, der den Antonius durch ein Epos auf ihn und die Schlacht bey Philippi und noch mehr durch diese Kunst des Improvisirens für sich eingenommen hatte.10 Bey Diogenes von Laerte (4, 58) kommt ein Bion vor, [GREEK]. Dieß sind aller Wahrscheinlichkeit nach improvisirte Tragödien wie wir an Diogenes von Tarsos das Beispiel haben, so daß der Name der Tarsischen Tragödien die Nachricht Strabons von der Liebhaberey der Tarser am Improvisiren bestätigt. Welche Art der Poesie wäre dazu auch geeigneter gewesen als die tragische?11 Die Möglichkeit bleibt freylich, daß die improvisirten Tarsischen Tragödien in Einrichtung und Zuschnitt, Geist und Ton etwas hatten, das man auch schreibend nachzuahmen der Mühe werth fand und daß diese Nebenart also, wodurch die Stadt sich bekannt gemacht hat, nicht immer auf die Improvisation beschränkt geblieben ist: wobey vorausgesetzt wird, daß zuerst improvisirte Tarsische Tragödien auch aufgeschrieben worden seyen, so wie die gelungensten lyrischen und dramatischen Producte mancher Improvisatoren Italiens.

[XCIII] Wer die Italienischen Improvisatoren auch nur aus dem Aufsatz von Fernow im zweiten Theil seiner Römischen Studien 1806 kennt, der weiß, daß ihre Kunst durch zweyerley sich auszeichnet, Begeisterung und Fertigkeit, wovon die erste auch fehlen, aber nie der Uebung und raschen Gewandtheit in Anwendung des Erlernten entbehren kann. Eben darauf weisen uns auch die kurzen Nachrichten über die die Ausübung dieser Kunst im späteren Griechischen Alterthum hin, [GREEK] auf das Eine, Alles auf das Andre. Die Hingerissenheit oder das Aussersichseyn war auch den Wahrsagern eigen, so sehr, daß sie es, so fern es nicht wirklich statt fand, oft auf die übertreibenste und grellste Art nachahmten. Ich will über die Bakisse, die Branchiden, die Orakel und die Seher überhaupt hier nicht ins Einzelne gehn. Es genügt den mantischen Enthusiasmos, wie ihn Plutarch nennt,12 als einen besonderen zu unterscheiden. Maximus Tyrius spricht von einem sonst unbekannten Eleusiner Melesagoras, von dem bey den Athenern die Sage sey, daß er nichts erlernt hatte, sondern von den Nymphen begeistert durch göttliche Gabe keine Kunst übte und mantisch war.13 Aristoteles versucht der außerordentlichen geistigen Kraft und Wirkung, die wir vom Genie im Allgemeinen wohl zu unterscheiden haben, eben da, wo er den Markos erwähnt, einen physiologischen Grund nachzuweisen, den ich auf sich beruhen lasse.14 Die Genialischen unterschei- [XCIV] det dabey auch er von den hingerissenen Propheten sowohl als Improvisatoren. Was Plutarch (de Pythiae orac. 23.24) über die poetischen Gaben der Vorzeit, nach eigenthümlicher physischer Beschaffenheit und Mischung, äussert, ist nur seine Vorstellung und beruht zum Theil auf einseitiger Folgerung aus dem Gebrauch des Sylbenmaßes für alles, was in Worte gefaßt wurde, "von den Einen aus Genie, von den Andern aus Gewohnheit."

Wie viel durch bloße Fertigkeit erreicht, wie nahe der vorbereiteten Leistung die augenblickliche gebracht werden kann, davon haben manche Griechen in der Redekunst berühmte Beyspiele gegeben. Ich meyne nicht die facilitas extemporalis des Redners, welche die Umstände erzeugen, die praktische Fähigkeit in Geschäften und eigener Angelengenheit so gut aus dem Stegreif als vorbereitet zu sprechen, worin nach Philostratus zuerst Perikles, oder Python von Byzanz oder Aeschines sich auszeichnete, sondern die epideiktische des Siciliers Gorgias, der zu den im Theater versammelten Athenern sagte: gebt auf ([GREEK]), oder des Hippias,15 und späterer Rhetoren. Isäos, welchen Philostratus (V. Soph. 1, 20), ganz das Bild eines Improvisatore wie wir sie kennen dar. Er schlägt mehrere erdichtete Rechtsfälle (controversias) vor und läßt den Zuhörern die Wahl und erregt durch Gehalt und Form die Bewunderung der Kenner. Zu dieser Stärke ist er durch Studium und Uebung gelangt: denn Tag und Nacht thut, hört, spricht er nichts anders. Eine Caricatur schlechter rhetorischer Improvisation entwirft Lucian (Rhetorum praec. 18) Philostratus sagt von den Rhetoren (V. S. 2,1, 14), die einen sind stark im Extemporiren ([GREEK]), die anderen im Ausarbeiten, woraus man sieht, wie gewöhnlich das rhetorische, gekünstelte, schulmäßige Improvisiren [XCV] war. Nur sind dabey im Allgemeinen nah liegende, nicht gesuchte oder eigentlich aufgegebene Themata vorauszusetzen.

Wenn der Rhetor, und wäre seine Sprache noch fertiger und strömender, wie Juvenal sagt, (3, 74), als die des Isäus, sich nie der Besonnenheit und der Herrschaft des Verstandes entziehen kann, so unterstützt die poetischen Improvisatoren der besseren Art die Ekstase, der estro, wie die Italiener sagen, Feuer, Enthusiasmus, Verzückung, eine Anlage, die sie zu Dichtern erheben könnte, wenn sie nicht, anstatt der Muse, der Menge zu dienen, statt bleibende Werke zu bilden, bewundernden Zuhörern recht eigentlich ein [GREEK] vorzögen. Est deus in nobis, agitante calescimus illo; dieß müssen auch sie empfinden; extrudit sanos Helicone poeta Democritus. Aber der Unterschied ihrer zum Theil erzwungenen Begeisterung von der natürlichen poetischen ist nicht genug. Funkelne Augen, triefender Schweiß, die angeschwollenen Adern der Stirne, wie von Andrea Morone, dem Freunde des Ariosto, oder dazu eine schwer athmende Brust, heftige Wallung des Bluts, wie von Perfetti gemeldet wird, die Gabe sich ausser sich selbst zu setzen und mit Besonnenheit und Geschmack zu rasen, welche von dem, von Bonaparte in Italien und später begünstigten Gianni gerühmt wird, die Entkräftung des jungen Metastasio nach dem Improvisiren, wovon er sich oft in vier und zwanzig Stunden kaum erholen konnte, die Ermattung überhaupt, die Bettinelli (dell’ entusiasmo dele belle arti) in seiner selbst auch begeisterten Schilderung des Improvisatore als Symptom des Gelingens angiebt, die zeigen, daß mit der natürlichen Anlage, die frey zu walten bestimmt ist, bey dem Dichten nach Aufgaben eine augenblickliche erhitzte äusserste Anstrengung und Steigerung aller Kräfte sowohl als erworbenen Fertigkeiten sich verbindet, wie etwa im Ringkampf oder in einem lebensgefährlicher Abentheuer. Der Enthusiasmus der Versammlung wirkt zu dieser Steigerung des Talents mit, wenn er nicht unentbehrlich ist, wie Quinctilian (10, 7, 16) auch von dem unvorbereitet sprechenden Redner bemerkt, daß die Menge der Zuhörer ihn belebe und Tacitus (de orat. 6), daß die extemporalis audacia atque ipsa temeritas einen ganz besonderen Reiz für den Redner [XCVI] habe. Zu bewundern ist auch bey de besten poetischen Improvisation nicht das Product, sondern daß es auf diese Art entsteht.

Ausser der dichterischen Einbildungskraft sind dem Improvisatore auch Eigenschaften unentbehrlich, die der wahre Dichter nicht nothwendg zu besitzen oder im ähnlichem Grade auszubilden braucht. Vorzüglich eine besondere von Temperament und Charakter abhängige Leichtigkeit, Raschheit, lebendige Beweglichkeit des Geistes. Dichter, die sich durch diese auszeichneten, wie Lucilius, Papinus Statius,16 hätten es im eigentlichen Improvisiren weit bringen können. Ein Camillo Querno, der eine Alerias in 20000 Hexametern geschrieben hatte, mochte leicht am Hofe Leos X durch Improvisiren sich den Titel der arcipoeta erwerben wenn er nur an der Tafel die Verse noch etwas schneller und etwa dafür noch etwas gehaltloser machte als er sie zu schreiben gewohnt war. Ein anderes Erforderniß ist ein außerordentliches Gedächniß, von ganz anderer Art und Umfang als das auch des besten Rhapsoden, Barden, Gußlesängers, die aus einem bestimmten Kreise einheimischer Geschichten erzählten, zu seyn brauchte. Und dieß Gedächniß muß, bey der Mannigfaltigkeit der Aufgaben, die in einem gebildeten Zeitalter gestellt werden können, durch besondre mnemonische Künste zu besondern Fertigkeiten ausgebildet, äusserst schnell und gegenwärtig seyn. Z.B. mythologische und historische Vergleichpunkte, Tropen, Bilder, Gemeinplätze, Reime müssen dem Künstler dieser Art zu Gebot stehn ungefähr wie die Homerischen Verse den gelehrten Leuten bey Athenäus (10, p. 458), die darauf eingeübt waren auf einen Homerischen Vers gleich einen andern mit demselben Anfangsbuchstaben, oder mit einem [XCVII] Namen, einem Gegenstande derselben Klasse am Anfang und Ende herzusagen. Ueberhaupt ist die Lehrzeit dieser Kunst eine lange und schwere, und nur die leidenschaftliche, durch den Durst nach dem gegenwärtigen Beyfall genährte Neigung zu ihr macht so vieljährige unausgesetzte Uebung, wie Plinius sie auch von Isäos angiebt, begreiflich. Die Früchte aber dieser durch lange Vorbereitungen und im Augenblick der Ausübung durch einen flüchtigen Rausch der Begeisterung künstlich gesteigerten Fähigkeiten und Behendigkeiten sind hinfällig und werthlos, wehrtlos im Ganzen, wenn sich auch Zeichen dichterischen Geistes, disiecta membra poetae, darin einzeln vorfinden. Die erzwungne Muse bringt keine lebensfähigen Kinder hervor; der seines Stoffs wohl kundige, in seiner eigener Form wohl geübte Aöde dient seiner Göttin mit Hingebung und Ehrfurcht. Mit dem Tiefsinn und eigenen aus der eignen Tiefe geschöpften Gedanken hat die Improvisation nichts gemein: und aus der Tiefe wird alles geschöpft und wächst alles langsam hervor, unter fortgesetzter Pflege und einzelnen Geistesblitzen gedeihend und sich vollendend, was in der Poesie Dauer haben und Entwicklung des Geistes für Alle schaffen soll. Daß die Gedichte der berühmtesten Improvisatoren sich nicht über das Mittelmäßige erhoben haben, ist bekannt, und Perfetti, der in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts durch seine unglaubliche Gewandtheit und Geschicklichkeit großes Aufsehn machte, hatte Recht das Nachschreiben der seinigen zu verbitten, die, als sie nach seinem Tode dennoch gedruckt wurden, nur geläufige Verse, nicht einen Dichter beurkundeten. Zu bemerken ist auch, wie verlassen von dichterischem Geist die alten Improvisatoren Antipater von Sidon und Archias erscheinen, wenn man sie nach ihren sorgfältig ausgearbeiteten Epigrammen beurtheilt. Von dem letzteren haben wir deren, nach Ausscheidung der unter denselben Namen laufenden, etwa 26, die sämmtlich aus Nachahmungen des Antipater und Leonidas, bloßen Variationen in Ausdruck und Wendungen bestehn, und das Urtheil von Ilgen sehr wahrscheinlich machen, daß Cicero, sehr ungleich überhaupt in seinem Urtheil über dieselben Gegenstände, den Archias übertrieben gelobt habe, um von ihm desto gewisser besungen zu [XCVIII] werden.17 Quinctilian, der diesen Zusammenhang nicht argwöhnte und von dem Redner fodert, daß er die Leichtigkeit in unvorbereiteten Sprachen so weit bringen müsse, daß das vorher Ueberlegte nur sicherer, aber nicht besser seyn könne, ist dennoch der Meynung, daß das poetische Improvisiren nicht eben so zu empfehlen sey, weil es weder Nutzen, noch Nothwendigkeit habe. Es dient dazu, einer nach dem Bessern und dem Gesunden in den Künsten nicht verlangenden Menge durch ein allerdings staunenswerthes Kunststück des Geistes, wozu die edelsten Geisteskräfte und beharrliche Anstrengung auf eine übrigens zwecklose und naturwidrige Weise vereinigt gerichtet werden, zur Unterhaltung zu dienen, dem Künstler aber eine Befriedigung zu verschaffen wie sie nicht jede ernsthafte Liebhaberey gewährt, mag er sie nun um glücklichen Kampfe mit den Schwierigkeiten suchen oder in dem Beyfall der Gesellschaft, die ihn fast wie einen Magus anstaunt, oder auch, auf niederen Stufen, in den Geldbeysteuern des versammelten Haufens. Oft übten die Improvisatoren ihre Kunst mit Leidenschaft. Moritz erzählt in seinen Reisen in Italien (3, 25) von einem, einem Venezianischen Advocaten, der in Rom auf öffentlichen Plätzen und in Palästen, aus einem unglaublichen Umfang von Kenntnissen, nach Aufgaben für Geld improvisirte, das er verschwendete. Ich selbst habe dort im Jahr 1807 mehrmals einen Grafen Alborghetti nach den zufälligsten von fremden Frauen gestellten Aufgaben improvisiren hören, der in der höheren Gesellschaft wegen seines Talents in Ansehn stand, und der es weder leidenschaftlich noch aus Eitelkeit auszuüben schien, auch von Verzückung und Ermattung frey blieb.

Eine auffallende Erscheinung bleibt immer, daß diese Kunst nur in Italien und da seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts so häufig und mit so großem Beyfall geübt, da allein eigentlich als eine besondere Kunstart ausgebildet worden ist. Wenn ich gewiß seyn könnte, daß die von Fernow zusammengestellten Thatsachen Vollständigkeit genug haben, so würde ich vermuthen, daß jene älteste Schule von Improvisatoren in Lateini- [XCIX] scher Sprache, die von Sixtus IV, Lorenzo Medici, Leo X und mehreren gepriesenen Improvisatoren ausgegangen sey. Denn was Fernow (S. 336) nur kurz und allgemein anmerkt, die Kunst all’ improviso zu dichten sey im zwölften Jahrhundernt zugleich mit dem Geiste der Provenzalischen Dichtkunst eingewandert, ist Verwechslung des natürlichen, einfachen Improvisirens, das der Jugend der Poesie eigen ist, mit dem geschraubten und zur Ekstase sowohl wie zur schwierigsten Künsteley getriebenen in der Periode ihres Ablebens. Die Poesie der Troubadours selbst ist eine ganz andere. So möchte auch der Luigi Pulci, dessen anmuthigem Gesang, wenn er sich in den Sommernächten auf der Straße hören ließ , selbst Michel Angelo gern zuhörte, nur ein leichtes Talent zu reimen und schön vorzutragen geübt haben und nicht mit den Improvisatoren im engeren Sinn zu vermischen seyn. Alles was Fernow (S. 408) aus Fischers Gemälde von Valencia anführt, gehört gleichfalls der volksmäßigen Dichtung zu, die von Natur improvisirender Art ist, so wie auch in Kindern, besonders in Mädchen, die wirkliche dichterische Anlage noch vor aller Geistesbildung sich oft durch diese augenblickliche Leichtigkeit angekündigt hat und Ursache war, daß die so Begabten sich der Kunst des Improvisirens widmeten. Wenn man die Sänger der Decimas Improvisatoren nennen will, oder die Apulischen Apponitori (bey Fernow S. 320), so sind es such die Sicilischen Hirten alter Zeit, so finden oder fanden sich deren unter jedem lebhafteren Volk, wie in Dalmatien, in Griechenland, namentlich in Athen zur Türkenzeit viele waren, die sich mit einem leichten Instrument begleiteten, unter den Gondolieren in Venedig, unter den Aegyptischen Almen, selbst unter manchen Negerstämmen. Nur die Araber zeichneten sich ausser den Italiener durch den Hang der gebildeten Dichter zum Improvisieren aus, schon in früheren Zeiten und in Spanien, und haben dafür auch, gleich den Griechen und den Italienern, einen eignen Ausdruck in ihrer Sprache. Doch scheinen sie nicht über den selbstgewählten Gegenstand und über den Wettkampf hinausgegangen zu seyn.18 Ueberall sollte [C] man das Impromptu oder Apophtegma in Versen unterscheiden von dem musikalisch begleiteten Gesang, der aus einem Quell einheimischer Sagen, Liebeslieder oder neckischer und andrer schöpft, oder wie ein immer neuer Sproß an den Wurzeln der heimathlichen, bloß mündlich geübten und fortgepflanzten Volkspoesie ausschlägt. Beyspiele dieser Gelegenheitspoesie aus dem Stegreif sind die Verse, die dem Homer bey dem Eintritt an den Apaturien in Samos in einen Raum, wo Feuer angemacht ward, in den Mund gelegt werden,19 und andre der Art und das Meiste, was Bartholdy in seiner Reise in Griechenland aus dieser Zeit von Grüßen und gewechseltem Gespräch bey Begegnungen und andern Gelegenheiten anführt; ferner die zornige Rede eines Arabisches Weibes an den König, der in ihrem Streit ungerecht gerichtet hatte, bey Nuwairi,20 die Worte, die dem Mungo Park Weiber, von denen er gutmüthig bewirthet wurde, zusangen. Dahin gehört auch das cantar rispetti um Almosen, wovon Fernow spricht (S. 379.)

Eine nur ihnen eigene besondre Anlage zum Improvisiren wollte ich den Italienern nicht absprechen durch die Vermuthung, daß die Kunst bey ihnen mit jenem schwächlichen Spätling des Altertums in Verbindung stehen möchte. Diese Anlage bestätigt und erklärt sich vielmehr, wenn man psychologisch in der Vergleichung von Nationalcharakteren tiefer eingeht, auch durch andre nationale Eigenschaften und Sittenzüge. Es zeichnen sich einzelne Gegenden in Italien durch diese angeborene rasche poetische Productivität vor andern aus, Neapel, Toscana, Venedig und die Umgegend. Doch haben wie es scheint, auch besondre Umstände viel dazu beygetragen, daß das Improvisieren in Italien sich zu einer Kunst ausgebildet und sich verbreitet hat wie sonst nirgends. Ein Hauptursache liegt darin, daß an den vielen Geist und Bildung liebenden und fördernden kleine Höfen die Improvisation eine anziehende gesellschaftliche Unterhaltung abgab. Denn sie hat das Spannende, Erwartungsvolle eines Kampfspiels und reißt den empfänglichen Zuhörer mehr oder weniger zu einer still- [CI] schweigenden Theilnahme an der Thätigkeit des Improvisators fort. Ein anderer Grund, auf welchen Fernow aufmerksam macht (S. 414), liegt in der hierarchisch unterdrückten Freyheit des Denkens, wodurch aller gesunden und wahren Ruhm bringenden Entwicklung des Geistes gewehrt und auch die Poesie von der Größe der Natur und dem Ernst der Geschichte und der Ideen zurückgehalten und in die Schranken gesellschaftlichen Spiels gewiesen wird. Die große Ausbreitung des Improvisirens unter Virtuosen und Dilettanten im neueren Italien ist daher ungefähr wie die der rhetorischen Fertigkeit und Künsteley im alten unter der absoluten Monarchie der Imperatoren, wenn gleich immer ein Beweis besondrer natürlicher Anlage, doch kein gutes Zeichen für die allgemeinen Zustände der Staaten und der Litteratur, ein Symptom einer inneren Krankheit, wogegen das volksmäßige Improvisiren bey noch ungebildeten Völkern immer ein Zeichen frischer Gesundheit ist, und der Reim, woraus, wenn zu deren Erziehung sich glückliche Umstände vereinigen, ächte Poesie und Kunst sich hervorbilden. Endlich haben in Italien auch nicht selten der glänzende Ruf und die öffentlichen Auszeichnungen einzelner Improvisatoren, Männer sowohl als Frauen, zeitweise ein Fieber der Nachahmung erzeugt und die Sache zur Mode gemacht.

Notes:
1) Ideen 3 Th. 1812 S. 158f. Von derselben Ansicht, von dem berühmten Gianni durch welchen die Wunder der antiken Poesie sich entschließen sollen, geht, durch Verwechselung von Begeisterung und dieser Art vom Improvisation, Raoul Rochette aus in einer Abhandlung de l’improvisation poétique chez les Anciens et particulièrement chez les Grecs et les Romains, im Classical Journal London 1817 vol. 15 p. 249-57. Vol 16 p. 96-109, 357-71.
2) A.W. Schlegel über den dram. Dialog 1796 (Krit. Schriften 1, 377). F. Schlegel Gesch. der Poesie der Griechen und der Römer 1798 S. 154.
3) Zoega spricht von Kitharöden und Improvisatoren unter den Kadmiden. Bassiril. tav. 2 p.10. Pope nennt den Demodokos und Phemios extemporesingers, An Essay on the life, writings and learning of Homer, sect. 3 p. 81.
4) In der Recension der Vossischen Homer, Kritische Schriften 1, 144. Auch Heyne Hom. Jl. T. 8. P. 829 urtheilt mit Einsicht. (R.D. Müller Griech. Litter. 1, 60 scheint poetische Erzeugung aus dem Stegreif bey besonderen Gelegenheiten, in der Begeisterung des Augenblicks, auch in die aus Homer bekannten Zeiten zu versetzen, wozu im Homer selbst nichts berechtigen möchte.)
5) T. 10 p. 387 Rip.
6) Probl. 30, 1. [GREEK]
7) Cic. de orat. 3, 50, 194. Quod si Antipater ille Sidonius, quem tu probe, Catule, meministi, solitus est versus hexametros aliosque variis modis atque numeris fundere ex tempore tantumque hominis ingeniosi ac memoris valuit exercitatio, ut quum se mente ac voluntate conjecisset in versum verba sequerentur: quanto id facilius in oratione, exercitatione et consuetudine adhibita, consequemur?
8) Pro Arch 8, 17. Ergo ille (Roscius) corporis motu tantum amorem sibi conciliarat a nobis omnibus; nos animorum incredibiis motus celeritatemque ingeniorum negligemus? Quoties ego hunc Archiam vidi, judices….quum literam scripsisset nullam, magnum numerum optimorum versuum de his ipsis rebus quae tum agerentur dicere ex tempore? quoties revocatum eandem rem dicere commutatis verbis atque sententiis? Quae vero accurate cogitateque scripsisset, ea sic vidi probari ut ad veterum scriptorum laudem pervenirent.— Atque sic a summis hominibus eruditissime accepimus, ceterarum rerum studia et doctrina et praeceptis et, arte constare poetam natura ipsa valere et mentis viribus excitari et quasi divino quodam spiriu inflari.
9) Cicero de divin. 1, 36 erwähnt ein Gedicht von ihm auf einen Vorfall aus der Kindheit des Roscius.
10) P. 674 [GREEK]
11) Gasaubon de sat. poesi 1, 4 p. 153s. versteht den Diogenes falsch als ob [Greek: Tarsikon] nicht auf [Greek: tragodion] gienge, sondern [Greek: Tasokoi] eine Schule von Rednern entweder oder von Dichtern wären wie [Greek: Asiatikoi] und [Greek: Podiakoi], und es unbestimmt bleibe, ob [Greek: oi leomenoi Tarsikoi] Redner oder Dichter, von welcher Art das extemporale genus dicendi Tarsensibus proprium gewesen sey. Von Dichtern ist ein solcher Schulname nach dem Ort nicht einmal bekannt.
12) De Sybill. orac. 23 fin.
13) Ed. Davis. 22. Reisk. 38 T.2. p.221. [GREEK]
14) [GREEK] Die Galle ist auch nach den Römern im Spiel bey dem leidenschaftlichen Fluß der Verse. Petron. 124 cum heac Eumolpus ingenti bile effudiset, 90 si eiuras hodiernam billem, of Hor. A. P. 302.
15) S unten S. 448.
16) Th. 1 S. 400 Spossius Inst. poet. 3,22, Potanus und Andre nennen die Gedichte des Statius [GREEK] was sie nur in weiterm Sinne waren. Aus den Vorreden der drey ersten Bücher der Sylven sehn wir hinlänglich seine Freude an dem schnellen Niederschreiben seiner Gelegenheitsverse, die ihm, wie er sagt, subito calore et quadam festinandi voluptate fluxerunt cum singuli de sinu meo prodiissent – Sed apud ceteros necesse est multum illis pereat ex venia, cum amiserint, quam solam habuerint, gratiam celeritatis. Nullum enim ex illi biduo longius tractum: quaedam singulis diebus effusa. So schreibt er in frischer Theilnahme ein Epikedion eilfertig (festinanter) und entschuldigt damit den Mangel der Feile und sagt in den dritten Dedication: cum scias multos ex illis in sinu tuo subito natos et hanc audaciam stili nostri frequneter expaveas.
17) Animadversiones hist. et crit. In Cic. Or. Pro Archia poeta Opusc 2, 41 ss. besonders p. 43. 70. 80. 88.
18) Conde Gesch. Der Mauren 1, 536, 539.
19) Vit. Hom. 19. Homeri et Hesiodi Certamen
20) Rasmussen Hist. praecipuorum Arabum regnorum ante Islamismum 1817 p.81.

Notes:

 

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